09.04.2015

Flachfiguren Herstellung

 

 


Die Arbeit an einer neuen Figur wird oft von einer historischen Vorlage angeregt und beginnt heute meist mit umfangreichen Detail-Studien zur Bekleidung und Ausrüstung.

   

Der erste direkte Arbeitsschritt ist dann eine zweiseitige Gravurzeichnung auf Pergament.

Beide Seiten müssen völlig deckungsgleich sein. Das "standardisierte" Maß ist seit den 30-er Jahren eine Augenhöhe von 30mm. Es gibt daneben aber auch größere Vitrinenfiguren und für die Hintergrundgestaltung in Dioramen auch ein kleineres 20mm Format.

Die beiden Hälften einer Schieferform werden zuerst aufwändig plangeschliffen, damit die Figur später keinen Grat hat und dann mit eingegossenen Paß-Stiften arretiert damit sie sich später nicht mehr verschieben können. Erst dann wird der Umriss der Zeichnung auf den ersten Formenstein übertragen

Vom Graveur wird die Figur in reiner Handarbeit negativ in den Stein gestochen. Die inneren Konturen, der Faltenwurf oder die Gesichtszüge werden frei heraus gearbeitet. Nur das geübte Auge und ein gelegentlicher Abdruck in Modelliermasse sichern das spätere Aussehen. Damit beide Formenhälften völlig deckungsgleich sind, werden die fertigen Konturen von der ersten Seite auf die andere Hälfte übertragen. Zum Schluss werden noch Fußbrettchen, Eingusskanäle und Luftpfeifen ausgearbeitet.



 

Die fertige Form wird meist vorgewärmt und mit Talkum eingepudert. Zur Herstellung des Fußbrettchens muß eine Seite beim Einguß noch mit einem Holzbrettchen verschlossen werden. Die richtige Zinnmischung ist ein Geheimnis des Gießers und enthält neben rund 60%Zinn auch Blei und Flussmittel. Die Temperatur beträgt ca. 400 grd damit das Zinn vor dem Erkalten in alle Feinheiten der Figur vordringen kann. Gußrichtung und -geschwindigkeit muß der Gießer für jede Form individuell abschätzen.


 

Den letzten Schliff erhält die Figur dann durch die aufwändige Bemalung, die heute in der Regel von den Sammlern selbst ausgeführt wird. Dabei legen sie größten Wert auf die historische Genauigkeit. Damit die Figuren bis ins kleinste Detail stimmen, verfügen viele über umfangreiche Bibliotheken mit kostüm- und uniformkundlichen Werken. Meister ihres Faches schaffen es, kleinste Muster und Ornamente zu gestalten.

Zum anderen soll die Figur allein durch die Farbe plastisch wirken und das erfordert jahrelange Übung, eine ruhige Hand und ein gutes Auge, damit das Spiel von Licht und Schatten die Illusion der Perspektive erzeugt.