09.04.2015

Die flache Figur

 


Meisterhaft bemalt erwecken die nur 30mm großen Figuren die Illusion von plastischen Bildern. Historisch exakt gruppiert, können sie die Geschichte wieder lebendig machen.

Neben den klassischen Flachfiguren gab es von Anfang an auch "dicke" vollplastische Figuren. Da das Material der Formen in dieser Zeit aber noch keine Überschneidungen zuließ, wirkten sie meist etwas primitiv.

Im Unterschied zur Zinnfigur waren sie einfach abzugießen. Deshalb wurden häufig auch entsprechende Formen zum selber Gießen verkauft. Da man für sie keine komplizierte Legierung, sondern einfaches Altblei verwendete, nannt man sie zutreffend "Bleisoldaten". Das sehr weiche Material und die dicken groben Konturen waren widerstandsfähig gegen Erbsenkanonen und sicherten eine längere Lebensdauer der Spielzeugfiguren.

Heute gibt es sehr bewegte und schön detaillierte vollplastische Figuren aus Plastik, Resin oder Zinnlegierungen, die meist als Bausatz zusammengfügt werden. Sie sind ein eigenes Sammelgebiet und eigenen sich hervorragend für Kleinaufstellungen.

 
(Foto Eichhorn)

Der große Vorteil der Flachfigur ist dagegen die damit erreichbare große optische Tiefe auf engstem Raum. Im Torhaus Dölitz sind bspw. bei der "Schlacht von Kolin" 4,5 km optische Luftlinie in einer realen Tiefe von 2,5 m wirkungsvoll dargestellt.


Dioramenausschnitt "Kolin" (Foto: Schmidtchen)

Wenn die kleinen Figuren mit Licht und Schatten so bemalt werden, dass jede von ihnen für sich plastisch wirkt, kann man sogar in Bilderrahmen mit nur 5 cm Tiefe komplexe historische Szenen perspektivisch gelungen darstellen und ganze Schlachten im Bücherregal unterbringen.

Dies konnten die alten Manufakturen mit ihren Heimarbeiterinnen natürlich nicht leisten. Sammler die ihre ganze Freizeit in dieses Hobby stecken haben es aber inzwischen zu einer immer wieder erstaunlichen Meisterschaft gebracht.

Für die besten Arbeiten gibt es heute Wettbewerbe und Auszeichnungen, so z.B. alle zwei Jahre in Kulmbach oder auf dem Gebiet des Dioramenbaus das "Leipziger Zinnsiegel".


(Foto: Blawatt)