Ernst Wilhelm Heinrichsen 1926
gezeichnet von Anton Klamroth |
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Zinnfiguren waren einst ein reines Spielzeug. Die vor allem in Nürnberg beheimateten Manufakturen produzierten für die Kinderzimmer große Mengen dieser kleinen Figuren zu allen erdenklichen Themen vom Altertum bis zur aktuellen Tagespolitik. Auch wenn man meist von Zinnsoldaten sprach und an Jungen dachte, die große Schlachten mit Erbsenkanonen damit austrugen, gab es auch ein reiches Angebot an zivilen Motiven von der kompletten Kirmes über die Feuerwehr bis zum Bauernhof und vor allem jeden Menge Märchen. Besonders die vor 175 Jahren gegründete Firma Ernst Heinrichsen schuf sich damit einen Namen.
Mustertafeln der Fa. Heinrichsen
aus der Jubiläumsausstellung in Nürnberg
(Foto: Schmidtchen)
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(Foto: Gerstenhauer)
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Mit zwei Schachteln der 1839 gegründeten Nürnberger Fa. Heinrichsen, z.B. der "Altgermanische Jagd" und dem "Germanisches Dorf", konnte man in kürzester Zeit eine imposante, sehr lebende Tischaufstellung aufbauen und genauso schnell verschwanden die 140 Figuren dann wieder in ihren Schachteln. So passt ein Stück Kulturgeschichte praktisch in die Hosentasche.
Um 1900 fehlten deshalb Zinnfiguren in fast keinem Kinderzimmer und waren überdies ein deutscher Exportschlager. Die zunehmende Qualität der Zeichner und Graveure schuf ein Reservor von hochklassigen Figuren, für die sich seriöse Sammler zu interessieren begannen. Der Kunstmaler Anton Klamroth selbst galt um 1900 bereits als Besitzer einer der größten Zinnfigurensammlungen.
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In den zwanziger Jahren begannen Sammler vor allem in Zusammenarbeit mit der neu entstandenen Offizin "Kieler Zinnfiguren" selbst neue Motive zu kreieren. Heutzutage werden neue Figuren überwiegend von Privatherausgebern herausgebracht, oft sogar ganz speziell für bestimmte Dioramenvorhaben.
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