Russen

Wenn wir hier von den Russen sprechen, sind jene Fürstentümer gemeint die aus dem ältesten ostslawischen Staat in der Geschichte, der Kiewer Rus, hervorgingen. Dieser Staat entstand in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Hier bildete sich eine einheitliche altrussische Völkerschaft, die der Ursprung der russischen, der ukrainischen und der weißrussischen Kultur sind.

Als Folge des Todes des letzten Großfürsten von Kiew zerbrach 1132 der Staat der Kiewer Rus im Erbfolgestreit in mehrere Fürstentümer. Die wichtigsten Fürstentümer die aus der Kiewer Rus hervorgehen waren das Fürstentum Kiew, das Fürstentum Tschernigow, das Fürstentum Perejaslawl, das Fürstentum Smolensk, das Fürstentum Polozk, das Fürstentum Turow-Pinsk, Fürstentum Wladimir-Susdal, das Fürstentum Rjasan, das Fürstentum Galizien-Wolhynien und das Nowgoroder Land. Wobei Polozk und Nowgorod an das vom Schwertbrüderorden beanspruchte Territorium grenzt.

Die steigende politische als auch wirtschaftliche Macht der Städte sorgte für weitere Spannungen. Die Nestorchronik spricht von ca. 100 Städten und einer Bevölkerung von ungefähr 4 Millionen Menschen in der Region der ehemaligen Kiewer Rus. Die Streitigkeiten unter den einzelnen russischen Fürsten und der Vorstoß der Mongolen Ende des 12. Anfang des 13. Jahrhunderts sorgten für weitreichende territoriale Veränderungen im ostslawischen Raum und dem ehemaligen Gebiet der Kiewer Rus.

Um 1220 stießen zwei Generäle des Dschingis Khan, Jebe und Subutai, weiter Richtung Westen in das Gebiet der Kiewer Rus vor. Auch nach Dschingis Khans Tod blieb der aggressiver Drang nach Westen durch die Mongolen nicht aus. So griffen die Mongolen unter seinem Sohn Ögädäi und seinem Enkel Batu weiter an. Als erstes Fürstentum wurde das Reich um Kasan an der Wolga, ein wichtiger Handelsplatz, erobert. Dann folgten im Winter 1237/38 das Fürstentum Rjasan. Es gelang den Mongolen unter der Führung von Batu sogar bis an die Grenzgebiete des Fürstentum Nowgorods vorzudringen.

In den Jahren 1239 und 1240 rückten die Mongolen in die südwestlichen Fürstentümer der Kiewer Rus ein. Ihnen fielen Kiew, die alte Reichshauptstadt, zum Opfer und auch Krakau und Breslau wurden eingenommen. Der Vorstoß der Mongolen wirkte sich drastisch auf die Gebiete der Kiewer Rus, Polen, Böhmen und Ungarn aus. Jedoch für die Fürstentümer der Kiewer Rus bedeutete es eine dauerhafte Unterwerfung.

  Alexander Newski und russische Krieger