Litauer & Esten

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung dieses Namens als Litua stammt aus den Quedlinburger Annalen von 1009. Litua war die Bezeichnung für eine Region im heutigen Litauen. Die Nestorchronik von 1116 nennt die beiden Hauptstämme der Litauer: Aukschtaiten (Oberlitauer) und Schemaiten (Niederlitauer). Im 13. Jahrhundert wurden die litauischen Fürstentümer durch den späteren König Mindaugas I. vereinigt, der sich 1253 zum Christentum bekehren ließ. Doch das Christentum konnte sich bis zu seinem Tod 1263 nicht durchsetzen und das Königreich zerfiel. Im frühen 14. Jahrhundert eroberten die Litauer unter einem neuen heidnischen Herrschergeschlecht seit Gediminas das Gebiet zwischen Ostsee und Schwarzem Meer.


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Über die Frühgeschichte der Esten ist, wie bei allen Völkern ohne schriftliche Aufzeichnungen, nicht allzu viel bekannt. Der erste schriftliche Bericht stammt von dem römischen Historiker Tacitus. Dieser berichtet im Jahre 98 in seiner Germania von den Aestii. Dies war die Bezeichnung, die die Germanen den Bewohnern nordöstlich der Weichsel gaben. Tacitus beschrieb die „Stämme der Aestier, die die Bräuche und Tracht der Sueben haben“, doch deren Sprache der britannischen nähersteht. Die alte russische Bezeichnung für die Esten war Tschuden.

Im 13. Jahrhundert wurden die Esten im südlichen Livland durch Ritter des Deutschen Ordens in den Litauerkriegen dem deutsch-baltischen Adel unterworfen und zwangschristianisiert. Es entwickelten sich zwei grundverschiedene Bevölkerungsschichten: die einheimische, estnische Landbevölkerung und die zugewanderte, deutsche Herrschaftsschicht.


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