Deutsch Ordensritter

Der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, gilt als der Wegbereiter des Ordensstaates im Baltikum. Er erhielt im Jahre 1226 von Kaiser Friedrich II. und im Jahre 1234 von Papst Gregor IX. die Garantie*, dass nach Unterwerfung und Missionierung des Baltikums durch den Deutschen Ritterorden das eroberte Land an den Orden falle. Diese schriftlichen Zusicherungen (Garantien), als Absicherung des Deutschen Ordens, hießen "Goldene Bulle von Rimini" (Kaiser Friedrich II.) und "Goldene Bulle von Rieti" (Papst Gregor IX.).

Im Zuge dieser Garantie unterwarf der Deutsche Ritterorden unter Hermann von Salza die heidnischen Pruzzen und erhielt vom polnischen Herzog Konrad I. von Masowien das Culmer Land (historische Region östlich der Weichsel bis zum Fluss Drewenz).


4-2 Konrad I Mazowiecki
Konrad von Masowien zeitweise Senior über ganz Polen und polnischer Teilfürst. Konrad von Masowien versuchte sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern. Es gelang ihm 1220 zunächst, das nördlich von Masowien gelegene Kulmerland, das von Prußen bewohnt war, zu erobern. Die Prußen schlugen ihn jedoch zurück, und es entwickelte sich ein jahrelanger Grenzkrieg, in dessen Verlauf die Prußen nicht nur das Kulmerland zurückeroberten, sondern auch wiederholt in Masowien selbst einfielen und gar Konrads Hauptstadt P?ock bedrohten. Konrad warb um militärischen Beistand und berief sich dabei auf die Missionierung der Prußen. Im Jahre 1226 holte Konrad von Masowien den Deutschen Orden ins Kulmer Land. Der Deutsche Orden war im Jahr zuvor vom ungarischen König Andreas II. aus dem Burzenland, wo der Ritterorden 1211–1225 erfolgreich gegen die heidnischen Kumanen, einem in der Steppe lebenden Turkvolk, gekämpft hatte, vertrieben worden.
Der Grundstein für einen Ordensstaat mit eigenem Territorium, also eigener Grund und Boden für den Deutschen Ritterorden, war gelegt. Damit hatte Hermann von Salza sein wichtigstes Ziel für den Deutschen Ritterorden erreicht. Mit der Expansion des Ordensstaates und seiner Blüte im 14. Jahrhundert vergaben nun der Deutsche Ritterorden und die Bistümer die eroberten Gebiete als Lehen an freie und adelige Gefolgsmänner (Vasallen, Lehnsmänner) von deutscher Herkunft zur Verwaltung. Die Tatsache, daß die ersten Kreuzfahrer im Baltikum um 1200 aus dem heutigen Deutschland stammten, ist sicher. So gehörte die Familie Stackelberg zu ihnen, jedoch aus welcher Gegend sie kamen, ist nicht belegt.
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